Jubiläum Viele Jahrhunderte hindurch wurden in Marklkofen die Ostergottesdienste von Ortspriestern gefeiert. Dies war auch 1916 so. Und trotzdem feierte in Marklkofen zum ersten Mal in seiner langen Geschichte ein in Marklkofen residierender Pfarrer diesen Gottesdienst. Der Priester und bisherige Expositus Franz Xaver Rohrmeier wurde am Ostermontag 1916 zum 1. Pfarrer in der Geschichte Marklkofens installiert. So nennt sich eine Amtseinführung eines Priesters. Im Marklkofener Pfarrarchiv schlummern viele Schriftstücke, Aufzeichnungen und Dokumente. Eine Zusammenfassung soll über diese 700 Jahre einen kleinen Einblick gewähren. Bereits im päpstlichen Pontifikat von Papst Innozenz III. wurden vom Geschlecht der Poxauer zu Poxau für Marklkofen im Jahre 1200 pfarrliche Rechte beansprucht. Diesem Wunsch trat die Tatsache entgegen, dass das Gebiet Marklkofen zumindest seit der Reisbacher Synode von 799, Teil der Pfarrei St. Jakobus in Frontenhausen war. Seit sich kirchliches Leben in Marklkofen regte, war der Ort rechtlich gesehen eine Filiale der Mutterkirche St. Jakobus in Frontenhausen. Im 13./14. Jahrhundert gab es eine über hundert Jahre andauernde Epoche, in der die Frontenhausener Gläubigen nach Marklkofen in die Gottesdienste gingen. Das Frontenhausener Gotteshaus veröde zunehmend. Ursache war, dass für die religiösen Bedürfnisse der Marktbewohner nur wenig gesorgt wurde. Der von Regensburg bestellte Vikar ließ sich durch einen Gesellpriester vertreten, der nur unregelmäßig in Frontenhausen weilte. Erst als der Herzog den Ort Frontenhausen 1386 vom Bischof Johannes von Moosburg kaufte, änderte sich dieser Zustand. Dem Herzog war viel daran gelegen, dass die Ortsbewohner wieder in St. Jakob in die Kirche gehen. Eine päpstliche Bulle vom 23. November 1400 stellte fest, dass die Kirche St. Jakob die eigentliche Mutterkirche sei und Marklkofen eine zu Frontenhausen gehörige Filiale. Die Gottesdienste in Marklkofen wurden alsdann von einem sog. Provisor zelebriert. Meist war dies der dritte und somit rangniedrigste Kooperator von Frontenhausen, den der dortige Pfarrer schickte. Die jeweiligen in Marklkofen und Poxau residierenden Adeligen schauten gut auf ihr Gotteshaus. Es wurde ausgebaut und hat seit 1500/1503 ihre heutige Größe. 1439 stifte Hans von Poxau das St. Johannes-Benefizium und 1503 Christoph von Fraunberg das St. Anna Benefizium und statteten sie sowohl finanziell und personell (Anstellung eigener Priester) aus. In der Mitte des 17. Jahrhunderts unternahmen die in Marklkofen ansässigen Hofmarksherren Hans von Fraunhofen, Hans Mächtling von Herrengierstorf und der Freiherrr von Gumppenberg wiederholt die Anstrengung, von Frontenhausen unabhängiger zu werden. Trotz scharfen Protesten des Frontenhausener Pfarrers Stephan Thumb stimmte 1663 der Regensburger Bischof Adam Lorenz Freiherr zu Törring der Errichtung einer von Frontenhausen abhängigen Expositur zu. Dem jeweiligen Expositus wurde die Erlaubnis für alle pfarrlichen Verrichtungen erteilt. Diese Expositi hatten jedoch lange Zeit kein eigenes Wohnhaus. Stattdessen wohnten sie im Priesterhaus des St. AnnaBenefiziums, welches an der Stelle des heutigen kirchlichen Leichenhauses stand. Carl von Fraunberg zu Poxau hatte es 1550 erbauen lassen. Erst 1769, also über einhundert Jahre später, konnte Expositus Philipp Nirschl ein Expositurhaus erbauen lassen. Heute ist dieses Haus als der alte Pfarrhof bekannt, in dem sich u. a. das Pfarrbüro befindet. Die Besetzung der Seelsorgestelle gestaltete sich für Marklkofen ungünstig. Frontenhausen besetzte die Stelle mit jungen Priestern sehr unkonventionell und beorderte sie nach zwei, drei Jahren wieder ab. Ein vernünftiges Miteinander zwischen Priester und Gläubigen konnte sich nicht entwickeln. Erst nach einem deutlichen Fingerzeig aus Regensburg änderte sich dieser Zustand. 1747 kam als erster wirklicher Expositus Lorenz Angerer nach Marklkofen und blieb 14 Jahre hier. Ab diesem Zeitpunkt stellte sich eine Kontinuität bei der Besetzung ein. In der Folgezeit kamen mit Philipp Nirschl, Wilhelm Freund (34 Jahre Expositus in Marklkofen), Carl Franz Hibl (30 Jahre Expositus), hervorragende Seelsorger nach Marklkofen. Matthias Simbeck und Matthäus Forster verhalfen der Kirche MariäHimmelfahrt zu ihrem heutigen Aussehen. Mit der Eröffnung der Bahnlinie Neumarkt St. Veit – Plattling durch den Ort Marklkofen im Jahre 1875 stieg die Einwohnerzahl stetig an. Handel und Verkehr nahmen ständig zu. Unter Expositus Matthäus Vilsmaier wurde 1905 die Gründung eines Kindergartens in die Wege geleitet, eine Schule gab es schon lange im Ort. 1871 machte sich eine Abordnung Marklkofener Bürger auf den Weg nach Regensburg, um wegen einer Gründung einer Pfarrei vorzusprechen. In der Folgezeit wurde die Anfrage abgelehnt, da es während der Amtszeit des Frontenhausener Pfarrers Joseph Heldwein keine Abnabelung geben wird. Am 26. April 1889 verstarb Pfr. Heldwein. Man wartete nicht lange und startete sogleich einen neuen Anlauf einer Pfarrgründung, jedoch ebenfalls mit negativem Ausgang. Eine Wende trat erst ein, als ausgerechnet der bisherige Frontenhausener Kooperator (Kaplan) Franz Xaver Rohrnmeier 1909 zum Expositus von Marklkofen befördert wurde. Er war kaum im Expositurhaus eingezogen, als er den ihm bekannten Wunsch der Marklkofener aufnahm und mit persönlichem Ehrgeiz unterstützte. Nach Beratung mit der politischen Gemeinde wurde vorgeschlagen, dass die Gemeinde den ersten Schritt im Bischöflichen Ordinariat und bei der Königlichen Regierung von Niederbayern machen soll. Rohrmeiers glänzende Kontakte ins Ordinariat ermöglichten viel Positives. Hoffnungsreich erschien auch der Wechsel auf dem Bischofsthron in Regensburg. Bischof Ignatius von Senestréy war 1906 nach 48 Bischofsjahren verstorben. Ihm folgte Antonius von Henle nach, der Pfarrgründungen offener gengenüber stand. Viele Hürden stellten sich in der Folgezeit trotzdem in die Wege. So verzichtete zwar am 14. April 1913 der Freiherr von Fraunberg auf das Besetzungsrecht seines St. Anna-Benefiziums, verhandelte jedoch um die Bedingungen der Ehrenrechte. Schlussendlich übertrug er das gesamte bewegliche und unbewegliche Vermögen der geplanten Pfarrpfründe Marklkofen. Schwieriger gestalteten sich die Verhandlungen mit der Pfarrei Frontenhausen. Mehrere Jahre wurde allein um den Vertragsentwurf gerungen und viele Briefe gingen hin und her. Frontenhausen trug den Wunsch, die Pfarrkirche St. Jakob zu vergrößern. Man sah die Möglichkeit, die Überschüsse sämtlicher Filialkirchenstiftungen Marklkofens für den Bau zu verwenden. Marklkofen dagegen hatte keine Überschüsse. Auch wollte der Frontenhausener Pfarrer eine Entschädigung für das alte Expositurhaus, dass Gartengrundstück und den Brunnen. Ein deutlicher Brief der Königlichen Regierung unterband die diesbezüglichen Forderungen. Nochmals dauerte es zwei Jahre, auch geschuldet durch die Depression und das Unheil des Ersten Weltkrieges. Nachdem das Vorhaben einer Pfarrgründung mehrmals näher am Scheitern, als am Gelingen gelegen war, traf am 24. September 1915 ein Schreiben mit der Nr. 19048 aus Leutstetten ein, unterschrieben von König Ludwig III. Der Inhalt war die Zustimmung zur Genehmigung einer kath. Pfarrei Marklkofen. Es folgten drei Seiten Bestimmungen und Unterpunkte. Das Bischöfliche Ordinariat Regensburg stimmte bereits vorher einer Errichtung zu. Am 4. Januar 1916 setzte der Regensburger Bischof Antonius von Henle seine Unterschrift unter die Stiftungsurkunde. Die Pfarrei Marklkofen war geboren. Die Besetzung der Pfarrstelle oblag wechselweise dem Königreich Bayern und der Diözese Regensburg. Per Dekret übertrug seine Majestät, König Ludwig III., die Pfarrei mit Schreiben vom 9. März 1916 dem bisherigen Expositus Franz Xaver Rohrmeier. Seine feierliche Amtseinführung mit Übergabe der Insignien war am Ostermontag 1916. Von Seiten der Regierung hat sich der königl. Bezirksamtmann Dr. Quaglia eingefunden. Die Einführung selbst lag in den Händen des Dekans Georg Falk, Pfarrer in Reisbach. Obwohl es den ganzen Tag stark regnete, gab es einen stattlichen Festzug mit allen Vereinen, Festgästen, Mitzelebranten usw. Die im Anschluss weltliche Feier füllte die Saalräumlichkeiten des Gasthauses Marchl (heute Taverne Akropolis). Rohrmeier war bis zu seinem Tod am 6. August 1940 Pfarrer in Marklkofen. Ihm folgten als Pfarrer nach: Matthias Füßl 1940-1945, Franz Xaver Mayer 1945-1968, Alois Zistler 1968-1986, Ludwig Dallmeier 1986-2007 und seit 1. September 2007 Pfarrer Alfons Laumer. Strasser Richard, 01.01.2016